1. Theater-Tag am 26.01.2018 – Ein Beitrag zum kulturellen Profil des Carolus-Magnus-Gymnasiums

Am 26. Januar konnten wir wieder eine Produktion des TanztheaterMobil an unserer Schule begrüßen. Über den Kontakt zu Yorgos Theodoridis, der als Choreograph des diesjährigen Stückes bereits im vergangenen Schuljahr die Schnittstelle zwischen der Aachener Intitiative CulturBazar e. V. und unserer Schule darstellte, sahen die Schülerinnen und Schüler der QI des Carolus- Magnus-Gymnasiums und Gäste der QI der benachbarten Gesamtschule das Stück „Durch die Wand“. Im Anschluss an das Stück fand eine rege Diskussion zwischen den Schülerinnen und Schülern statt, die von Gehrt Hartjen von der Aachener Religions for Peace-Gruppe geleitet wurde. Höhepunkt für die Schülerinnen und Schüler des Literaturkurses war der anschließende Workshop, den die Schauspielerin, Eva Weißenböck, und die Tänzerin, Photini Meletiadis, leiteten.

Thema des Stückes ist die vielschichtige Rolle der Frau in der Gesellschaft. Mit den Mitteln von Tanz und Schauspiel zeigt „Durch die Wand“ den Weg einer jungen Frau auf der Suche nach ihrer eigenen Identität.

Dabei legte sich der Regisseur auf ein minimalistisches Bühnenbild fest. Lediglich zwei Kleiderständer und unterschiedliche Tücher kamen zum Einsatz, wobei die Tücher sowohl aus Schutz vor der Außenwelt als auch als Spiegelbild der Gesellschaft verstanden werden konnten.

Der Einsatz weniger Bühnenelemente war besonders erfreulich für die Teilnehmer des Literaturkurses, die in diesem Jahr ebenfalls mit sehr wenigen Bühnenelementen arbeiten.

An die Aufführung schloss sich dann die Diskussionsrunde zwischen den Schülern und den Akteuren über die vielfältige Symbolik und die grundlegenden Thematiken des Stücks an. Zuerst wurde die zentrale Bedeutung der Tücher erörtert, da das Publikum zu unterschiedlichen Interpretationen gelangte, z.B. die Tücher als Symbol für die verschiedenen Rollen einer Frau oder für die von der Gesellschaft auferlegten Lasten zu sehen. Außerdem sorgte das Verhältnis der beiden Figuren für Diskussionspotenzial. Die Mehrheit gelangte zu der Auffassung, dass es sich um eine Mutter handle, die nicht damit zurechtkomme, dass ihre Tochter erwachsen werde. Daher versuche sie das Mädchen davon abzuhalten, sich frei auszuprobieren. Abschließend ging es um das Thema Freiheit. Die Schülerinnen und Schüler kamen zu dem Schluss, dass die Definition von Freiheit eine schwierige philosophische Frage sei: Es gehe darum, alles aus freiem Willen und ohne Zwang zu tun und sich selbst entfalten zu können bzw. wie das Mädchen seine Identität zu suchen. Aber gleichzeitig ende die eigene Freiheit da, wo die eines anderen beginne, sodass der Freiheit im Sinne des gesellschaftlichen Zusammenlebens Grenzen gesetzt werden müssen.

Im anschließenden Workshop übten sich die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung von Photini Meletiadis darin, den Spielpartner nicht aus den Augen zu verlieren. Jedes Spielpaar machte gemeinsam verschiedene Bewegungen, die sie jedoch nicht mündlich absprechen durften, sondern lediglich durch Ausüben von Kraft oder Druck auf die Hand des anderen beeinflussen konnten. Nach anfänglicher Unsicherheit ließen sich alle auf diese Übung ein und sehr schnell spielten sich die Paare aufeinander ein und vollführten regelrechte kleine Tanzinszenierungen.

Danach übernahm die Schauspielerin Eva Weißenböck die Leitung und führte Grundübungen der Schauspielausbildung ein. Ziel der Übungen war es, Gesten und Mimik während des Schauspielens langsam und deutlich auszuführen, um dem Zuschauer Zeit zu geben, das Gesehene auf sich wirken zu lassen.

Der Literaturkurs bedankte sich in einer Abschlussrunde herzlich bei den zwei Frauen und schwärmte noch in der nächsten Literaturstunde von den tollen Ergebnissen, die sie in so kurzer Zeit erreicht hatten.

Für die Arbeit an ihrem aktuellen Stück „Schöne neue Welt“, welches am 21.03. im PZ aufgeführt wird, konnten die Übungen bereits zielführend eingesetzt werden.

Ein herzlicher Dank gilt neben dem Team vom TanztheaterMobil unserer Oberstufenkoordinatorin, Sandra Terodde, die nun bereits zum dritten Mal einen Theatertag an unserer Schule organisiert und ermöglicht hat.