Klassenfahrt der Stufe 9

Am Montagmorgen, den 30.06.25, startete unsere Stufe zusammen mit den jeweiligen Klassenlehrer:innen und Referendar:innen mit dem Bus nach Rurberg, ein Ortsteil der Gemeinde Simmerath in der Eifel.
Kurz nach der Ankunft waren wir schon in unseren Zimmern, die man glücklicherweise auch mit Leuten außerhalb der eigenen Klasse teilen durfte. Es war am Anfang ein bisschen chaotisch, da jeder sehr viel mitgebracht hatte und wir es irgendwie schaffen mussten, alles in unseren Zimmern unterzubringen. Deshalb sah es die meiste Zeit auch sehr unorganisiert aus. Meiner Meinung nach haben alle Leute, die zusammen auf einem Zimmer waren, sich gut verstanden bzw. passten zusammen, und auch wenn die Schüler sich noch nicht kannten, haben sie sich über die Woche hinweg gut angefreundet. Auch ich bin – einfach weil wir nur einen Flur hatten – sehr oft auf andere Leute gestoßen und habe mich mit Klassenkameraden unterhalten, bei denen ich zuvor eher skeptisch war.
Außer am ersten und letzten Tag hatten wir immer drei Mahlzeiten, die zu festen Zeiten stattfanden und verpflichtend zu besuchen waren. Wir hatten immer die Entscheidung, was genau vom Buffet wir essen wollten, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es für jeden etwas gab – egal, welche Präferenzen die Person vielleicht hatte. Zum Mittagessen gab es immer warmes Essen, und abends und morgens Brot oder Brötchen mit großer Auswahl an Früchten und Brotbelag. Das Frühstück war definitiv die Mahlzeit, die ich am besten fand, weil die meisten noch sehr müde waren und es deshalb immer entspannt war.

Ähnlich wie die Mahlzeiten waren auch die Aktivitäten aufgrund der hohen Anzahl der Schüler in die jeweiligen Klassen aufgeteilt und fanden unter der Woche an unterschiedlichen Tagen statt. Man kann die Aktivitäten vier Oberbegriffen zuordnen: Outdoor, Entspannung, Teamwork und Sport. Der erste Tag der Klassenfahrt war einer der wärmsten, und für den Tag war nur eine Bootsfahrt über den Rursee und gegen Abend hin Stockbrot mit der ganzen Klasse geplant. Uns allen haben auch die sportlichen Aktivitäten sehr gefallen, wie z. B. das Klettern im Wald oder das Bogenschießen. Bei allen geplanten Beschäftigungen hatten wir zwei Erwachsene zu unserer Gruppe zugeteilt, die uns bei Fragen halfen, die meisten Spiele einleiteten und uns alles erklärten, was wir wissen mussten. Trotz ihrer aktiven Hilfe verbrachten wir fast einen ganzen Tag mit dem „Insel-Spiel“, das für die meisten – mich eingeschlossen – sehr schnell frustrierend wurde, einfach weil es sehr warm war und wir wieder und wieder neu anfangen mussten. Das Spiel war so aufgebaut, dass wir von einem Punkt zu einem anderen kommen mussten, indem wir grüne kleine Matten platzierten, da wir nur diese und nicht den Boden berühren durften. Aber anstatt dass sie mit dem Programm weitermachten, haben wir so oft zusammen geredet und geplant, bis es dann geklappt hat. Einige Aktivitäten hatten wir zuvor auch ganz anders eingeschätzt – z. B. als wir besprachen, wie es überhaupt dazu kommt, dass jemand gemobbt wird. Zuerst dachten wir, dass es wieder eine langweilige Vorlesung mit schlecht gedrehten Filmen wird, bei denen wir fast einschlafen. In Wahrheit waren es aber ein paar sehr interessante Stunden, in denen wir auf eine spielerische und kreative Art die Rollenverteilung in Täter-Gruppen ausgearbeitet haben. Wir bekamen sogar noch eine kurze Erklärung anhand eines Experiments, das nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand, warum so viele Leute bei Gericht nach gewalttätigen Handlungen aussagten, dass sie nur das taten, was ihnen befohlen wurde.
Zwischen den Aktivitäten und Mahlzeiten hatten wir natürlich auch genug Zeit, die wir so verbringen durften, wie wir wollten. Außerhalb der Jugendherberge befand sich der Kletterwald, der auch zum Wandern oder Entdecken genutzt werden konnte. Am beliebtesten jedoch waren der Basketball- und Fußballplatz, die fast dauerhaft von Leuten aus unserer Stufe genutzt wurden. Man hatte auch Zeit, um sich auszuruhen und sogar andere Zimmer zu besuchen oder sich mit den anderen Schülern anzufreunden, die zum selben Zeitpunkt wie wir auf Klassenfahrt waren. Am meisten gefiel es mir jedoch, in meinem Zimmer mit meinen Freunden zu bleiben und Musik zu hören – was besonders an dem regnerischen Tag sehr schön war. Nach dem Abendessen hatte man noch genug Zeit, mit dem Bus in die Stadt zu fahren, sich dort umzusehen und einzukaufen. Mir ist aufgefallen, dass in den Gruppenräumen bis knapp vor der Nachtruhe jeden Tag Gesellschaftsspiele oder auch Poker gespielt wurden – was ich zuvor gar nicht erwartet hätte, da ich dachte, jeder geht nach dem Abendessen direkt erschöpft auf sein Zimmer. Generell war es schön zu sehen, dass auch die Schüler, die eher nicht an den Spielen interessiert waren, trotzdem die Zeit mit ihren Freunden oder auch Lehrer:innen verbracht und wertgeschätzt haben.
Rückblickend finde ich, dass die Klassenfahrt jedem die Möglichkeit gab, neue Erfahrungen zu sammeln und sich auf das Programm einzulassen – oder eben nicht. Die Woche war für die meisten eine spannende, vielleicht nicht komplett neue, aber trotzdem aufregende Zeit, und ich werde sie so schnell nicht vergessen – besonders nicht die Zeit und all die Momente, in denen ich bei meinen Freunden war und wir zusammen neue Erinnerungen sammelten.
Verfasst von Evelyn Mahlstedt (9a)