Wie digital sieht unsere Welt in 10 Jahren aus? Welche Berufe werden verschwinden, welche neuen entstehen und wie kann der Energiehunger der Menschheit mit endlichen Ressourcen gedeckt werden? „Jede Google-Abfrage produziert 0,3 g CO2“, erläuterte Ralph Welter dem EF Kurs Biologie in seinem Vortrag zu Chancen und Risiken der Digitalisierung am 08. Oktober 2020 am CMG.
Als Mitglied des Vereins „Regionale Resilienz Aachen e.V.“ veranschaulichte der Diplom-Kaufmann und Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Aachen die Zusammenhänge zwischen fortschreitender Digitalisierung und globalen Herausforderungen, wie dem Klimawandel und der Ausbeutung von Mensch und Natur.
Schnell wurde klar, dass die Risiken hinsichtlich der Freiheit des Einzelnen enorm erscheinen, was das Stichwort „Big Data“ deutlich machte. Nicht nur Alexa und Siri sammeln Daten, auch bei jedem Online-Einkauf werden Konsumvorlieben registriert und selbst die Barbie im Kinderzimmer lauscht, welche Spielzeuge gerade „in“ sind. Das wurde jedoch zuletzt in Deutschland verboten.
Unbequem sind diese Inhalte und regten zum Diskutieren an: Welter forderte den kritischen Geist der Gymnasiasten heraus. Anstelle von Emojis sollten sie Adjektive und Verben gebrauchen, um ihre Synapsen zu vernetzen. Die Mehrheit der SchülerInnen stimmte ihm dabei zu und äußerte, wie froh sie wären, dass die Schule wieder geöffnet und normaler Unterricht möglich sei.
Elf Kontakte pro Tag brauche der Mensch im Schnitt als soziales Wesen, um gesund zu bleiben. Der Corona bedingte Rückzug mache dies zur Zeit nicht für jeden möglich.
Gibt es denn auch positive Aspekte der Digitalisierung? Ja, auf jeden Fall könnte dadurch beispielsweise die Lebensmittelverschwendung eingedämmt werden, wenn vorausschauend nur das in den Regalen stände, was die Menschen einkaufen möchten. Auch der Verbrauch anderer Ressourcen könnte durch die clevere Nutzung von Maschinen reduziert werden. Dies setze Bildung voraus, auch in ärmeren Ländern, um Demokratisierungsprozesse zu unterstützen, die über kluge Apps wie Mentimeter genutzt werden könnten. Und welche Berufe sind nun zukunftsfähig? Laut Welter beispielsweise die des Lehrers und Beraters, denn diese könnten nicht durch Computer ersetzt werden.
Ein herzliches Dankeschön geht an Herrn Welter und das Eine Welt Forum Aachen als Organisatoren dieses informativen und interessanten Vortrags.
(S. Kremer)