Der diesjährige Europatag wurde am Carolus-Magnus-Gymnasium unter dem Motto ‚Ankommen in Europa – Integration von Flüchtlingen – Herausforderungen meistern, Chancen nutzen’ am Montag, dem 9. Mai 2016 zusammen mit der Partnerschule aus Landgraaf, dem Charlemagne Collège, gefeiert.
Seit August 2015 hat die Schule 36 SchülerInnen der Internationalen Förderklasse (IFK-SchülerInnen) aufgenommen; sie kommen aus Afghanistan, Syrien, Albanien, Mazedonien, Guinea usw.. Die meisten von ihnen sind mir ihren Familien nach Übach-Palenberg gekommen. Zwei Schüler leben jedoch alleine in Übach-Palenberg und werden durch Betreuer begleitet.
Mit dem Europatag 2016 nehmen wir mit unseren Projekten auch an dem Wettbewerb ‚Europawoche 2016‘ teil, der das o.g. Motto gegeben hat.
Gleichzeitig wollten wir auch die Brücke zu unserer Partnerschule in Landgraaf stärken, indem rund 100 niederländische Schüler in den Tagesablauf integriert wurden.
Die Klassen der Mittelstufe und unsere Schüler aus den Niederlanden hatten dabei die Gelegenheit, im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Vertretern des Deutschen Bundestages und weiterer Projekte sich mit den Themen Flucht und Integration auseinanderzusetzen.
Im ersten Teil der Veranstaltung, stellten unsere IFK-Schüler ihre selbstgemachten Plakate vor und gaben uns somit einen Einblick davon, wie sie sich nach den ersten Wochen bzw. Monaten in Deutschland fühlen. Es wurde dabei deutlich, dass sie allesamt sehr dankbar sind, hier zu sein und dass sie hier gut aufgenommen worden sind. Allerdings wurde ebenso eindrucksvoll deutlich, dass sie ebenso unter der Trennung von ihren Angehörigen und ihrer Heimat, die momentan nicht bewohnbar ist, leiden und ihnen die deutsche Kultur und vor allem die Sprache noch deutliche Hürden aufbürdet, die sie zu meistern versuchen.
Im Anschluss an die Eindrücke aus dieser Perspektive ergriffen sechs Schüler des CMG, sowie drei Schüler unserer Partnerschule aus Landgraaf zusammen mit den Vertretern des Bundestags, Herrn Oellers und Herrn Spinrath, im Rahmen einer Podiumsdiskussion, teilweise in englischer Sprache, das Wort. Ebenfalls moderiert durch einen Schüler der achten Klasse und vorbereitet von den Englisch-Lehrern der 8. Klassen, diskutierten sie in einem ausführlichen Umfang das Thema „Grenzgänger“ und sprachen somit facettenreiche Fragestellungen im Bezug auf die Abschottung von Europa und die Asylaufnahme an. Zu einzelnen Fragen meldete sich auch das Publikum zu Wort und gab zu einzelnen Fragestellungen Meinungsbilder ab.
Nach diesem durchaus anspruchsvollen Veranstaltungspunkt begaben sich die rund 210 SchülerInnen zum zweiten Teil der Veranstaltung, in der viele Einzelprojekte rund um die Thematik des Europatags vorgestellt wurden und zur Partizipation einluden:
- CMG goes multiculti‘ – so nannte sich das Projekt der Klasse 9b, in dem die SchülerInnen und LehrerInnen auf einen Selbsterfahrungsparcours geschickt wurden. Nach verschiedenen, mühevoll präparierten und spannenden Zuordnungsübungen im Bereich der Geographie und Kultur, sowie Quizfragen rund um Europa und kulturspezifischen Leckereien wurden die Teilnehmer aus Deutschland ausgebürgert und befanden sich plötzlich in einer neuen fremden Klasse in Albanien. Dies war eine Reise, die zu demonstrieren vermochte, was es bedeutet, in ein neues, unbekanntes Land zu kommen, dessen Sprache, Schrift und Kultur man nicht kennt.
- ‚Ingenieure ohne Grenzen‘ – seit April 2016 arbeiten Studentinnen und Studenten der Regionalgruppe Aachen mit einer gemischten Gruppe aus IFK-SchülerInnen und RegelschülerInnen und legen hierbei die Schwerpunkte auf interkulturellem Lernen und Technik. Zusammen werden Modelle zu regenerativen Energien, wie z.B. Windkraft oder Wasserkraft, gebaut. Am Europatag stellte die Regionalgruppe das Projekt ‚Gazebo‘ vor und die Modelle zur Wasserkraft wurden vorgestellt und erprobt, was allen Teilnehmern sehr viel Spaß gemacht hat.
- Die deutsch-niederländische Kunstausstellung steht unter dem Motto: „Basta! Jetzt erst RECHT- wir überwinden Grenzen“. In Zusammenarbeit mit unserer niederländischen Kooperationsschule durften Schülerinnen und Schüler von der 5. bis zur 12. Klasse bei dem Kunstwettbewerb malen, zeichnen, fotografieren oder basteln, um in ihren Bildern zu zeigen, wie man Grenzen überwinden und Brücken bauen kann. Grenzen zu überwinden kann bedeuten, dass man seine Heimat verlassen muss, um sich in einem anderen Land niederzulassen, es kann aber auch bedeuten, dass die Grenzen zwischen verschiedenen Kulturen überwunden werden, man neue Freundschaften entwickelt und somit Stück für Stück die Grenzen in den Köpfen der Menschen verschwinden. Schnell war allen klar: Alle Kinder haben die gleichen Rechte und diese Rechte sollen respektiert und geschützt werden.Obwohl jede Künstlerin und jeder Künstler einen unterschiedlichen Schwerpunkt und unterschiedliche Gestaltungsmittel gewählt hat, kann man doch sehen, dass das Ziel ein friedliches und farbenfrohes Miteinander ist.Wir sind sehr stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler, die immer wieder ihr soziales Engagement beweisen, sich zu wichtigen Themen äußern und Gäste mit offenen Armen empfangen.
Der Kunstwettbewerb findet seinen krönenden Abschluss am 5. Juli, bei der die Jurypreise für Unter-, Mittel-, und Oberstufe verkündet werden und der große Publikumspreis, für den in den nächsten Wochen alle SuS abstimmen können, vergeben wird.Einzelne Schülergruppen setzten sich am Europatag mithilfe kunstpädagogischer Aufgaben sehr differenziert mit den Bildern auseinander, überlegten sich mögliche Titel oder lösten mit Freude das kleine Ausstellungsquiz.
Hierbei sind viele großartige Werke entstanden, die von den Schülerinnen und Schüler bei der Eröffnung am Europatag mit großem Interesse begutachtet wurden. Es war uns ein besonders wichtiges Anliegen, jeder Schülerin und jedem Schüler die Möglichkeit zu bieten, ihre Erfahrungen, Gefühle und Ideen zum Ausdruck zu bringen. - Das Europacafé In der Schülerbücherei fand das Europacafé statt. Die Flüchtlingskinder wie auch ihre Eltern waren eingeladen, gemeinsam mit Frau Jacobs – der Koordinatorin für die IFK-SchülerInnen – zu essen. Im Nebenraum wurde das Patenkonzept der SV vorgestellt. Anwesend waren verschiedene Vertreter der städtischen und kirchlichen Flüchtlingshilfe. Ein reger Austausch zwischen der Schule und den Organisationen konnte stattfinden, der überaus positiv und für alle Beteiligten gewinnbringend war.
Fazit:
Der Europatag 2016 war eine sehr bereichernde Begegnung der SchülerInnen und Kollegen des Carolus-Magnus-Gymnasiums mit Politkern, Bürgermeistern, Vertretern der städtischen und kirchlichen Flüchtlingshifle und den SchülerInnen und Kollegen des Charlemagne Collèges in Landgraaf. In diesem Rahmen konnten unsere IFK-SchülerInnen ihre Gedanken und Wünsche zur weiteren Integration in der Schule äußern und mit ihren Mitschülern zu zentralen Fragen der Flüchtlingspolitik Stellung beziehen.
Herzlicher Dank gilt auch dem Bistro, dessen Team einen schmackhaften und abwechslungsreichen Imbiss für alle Beteiligten bereitstellte.
Frau J. Wolf, Frau S. Kuhl, Frau K. Molitor, Herr P. Hamm, Herr H. Hess,
Frau Dr. Schwab