Erneut japanische Forscherin am CMG

Mayu Miyajima aus Japan staunte nicht schlecht, als sie den Unterricht der Klasse 5 von Erdkundelehrer Holger Hess betrat: Schülerinnen und Schüler sitzen in kleinen Gruppen um Lebensmittel verteilt und lesen intensiv die Zutatenliste auf der Suche nach Palmöl. Zuvor hatten die Gymnasiasten die Bedeutung von Palmöl erarbeitet und herausgefunden, welche Bedrohung und Zerstörung von dessen Anbau in vielen Ländern ausgeht. So eine große Schüleraktivität sei ihr aus ihrem Heimatland nicht bekannt.

Mayu Miyajima von der Shinshu University war gekommen um sich das umweltpädagogische Konzept der Schule anzuschauen. Dabei stellten ihr Schülerinnen und Schüler verschiedene Projekte des Carolus-Magnus-Gymnasiums vor. So erläuterten Liv Deffur, Leonie Kreyes und Carolin Elsen aus der 7a die Aktionen der Schüler gegen das marode Kernkraftwerk Thiange mit der Hilfe von Frau Katharina Löwenkamp, die bei fehlendem Fachvokabular als Englischlehrerin unterstützend zur Seite stand.

Dabei wurde Frau Miyajima sehr deutlich, wie weit die mehrfach ausgezeichnete demokratische Schulstruktur für solche Projeke hilfreich ist um eine besonders hohe Anzahl an Personen zu erreichen. Nach einem Rundgang durch den Schulgarten mit Herrn Tom Müller zeigte die Umwelt AG des CMGs unter der Leitung von Herrn Markus Köhler ihre vielfältigen Aktionen und Projekte. Besonders interessierte sich die Forscherin für die Handysammelaktion der Schüler. Zoe Waskönig (7c) erläuterte dem Gast aus Japan auf Englisch, dass die Umwelt AG alte Handys sammelt und diese an den GaiaZOO in den Niederlanden gibt, damit dieser die Handys dem Recycling zuführt. Dies soll verhindern, dass weiterer Lebensraum von Gorillas im Kongo zerstört wird. In deren Lebensraum wird das für moderne Smartphones wichtige Erz Koltan abgebaut, was zwangsläufig zu der Vernichtung des Lebensraums führt. Leon Görtz aus der 7c verriet schon etwas über die neuen Aktionen der Umwelt AG. Ganz oben auf der Agenda stehen jetzt Aktionen gegen das Insektensterben. „Wir machen uns ernsthaft um unsere Zukunft Sorgen“, so Abisha Ahne, ebenfalls aus der 7c, „wenn es immer weniger Insekten gibt. Da müssen wir unbedingt etwas mit unseren Mitschülern tun.“

Der Gast aus Japan zeigte sich verblüfft über das umfangreiche Wissen der Schüler zu Umweltthemen und war überrascht, dass die Behandlung von Umweltthemen fest in den Lehrplänen des Landes NRW in den unterschiedlichen Fächern verankert ist. So viel Transparenz ist sie aus Japan nicht gewohnt. Mit vielen Ideen und einer ganzen Menge Interviews fährt Frau Miyajima am Nachmittag weiter nach Köln und von dort zurück in das Land der aufgehenden Sonne. (aus: Geilenkirchener Zeitung vom 12.03.2018, Dettmar Fischer)